Ein perfekter Sonntag hat die Rennfans heute mit feinstem Motorsport verwöhnt. Nonstop fällt eine Entscheidung nach der nächsten und es waren so einige Überraschungen dabei. Drag-Racing funktioniert eben nur auf der Strecke, und nicht auf dem Papier.

Die Super Street Bikes starten in Hockenheim mit dem schnellsten 16er Feld, das es je in Europa gab. Und schon früh scheiden die ersten Beiden der Qualifikation aus. So wird es ab dem Halbfinale eine rein britische Angelegenheit, die der SSB-Veteran Steve Venables nach einigen 6er-Zeiten mit einer 7,138 gegen Garry Bowe für sich entscheidet. Die Klasse ist einmal mehr ein absolutes Highlight des Wochenendes.

Bei den Pro Stock Bikes setzt sich der Franzose Charly Abraham gegen alle Konkurrenten durch. Auch Favorit Fredrik Fredlund scheidet früh aus, als sein Bike in der zweiten Runde nach dem Start einfach ausgeht. Das hätte sich der Schwede, der übrigens Bürgermeister in seinem Heimatort ist, sicher anders vorgestellt.

Roman Sixta aus Tschechien gewinnt die Klasse Supertwin Top Fuel sehr eindrucksvoll. Nach Jahren der Entwicklung legt Roman jetzt Konstant 6,6er-Zeiten auf die Quatermile und lässt damit im Finale Neil Midgley hinter sich. Dessen High-Tech Bike kommt ebenfalls immer besser in Fahrt.

Die schnellsten Geschosse auf zwei Rädern sind die Top Fuel Bikes. Wie in den vergangenen zwei Jahren kommt es auch 2019 zum Showdown zwischen dem Griechen Filippos Papafilippou und dem Schweden Richard Gustafsson. Fast Fil hat am Ende die Nase vorne. Seine 6,210 war auf der heißen Strecke einfach nicht zu schlagen.

In den FIA Autoklassen ist es die Jimmy Alund Show die das Wochenende dominiert. Der Schwede holt sich den Titel im hart umkämpften Pro Mod Feld und schlägt im Finale Jan Ericsson. Der ist zwar ist eine Zehntel schneller auf der Strecke, hat den Sieg aber an der Ampel mit einem Frühstart verschenkt. Raus aus dem alten Chevy Coupe, rein in den neuen Chevy Camaro – und damit die Klasse Pro Stock gewinnen. Das ist Jimmy Alund’s Plan, und der ist aufgegangen. Mit über einer Zehntel Vorsprung lässt er seinen Landsmann Robin Norén deutlich hinter sich und fährt jetzt mit Übergepäck in Form von zwei großen Nitrolympx-Pokalen zurück nach Schweden. Well done Jimmy!

Eine riesige Überraschung gelingt Jürgen Nagel in der Klasse Top Methanol. In Runde Eins schlägt er den absoluten Favoriten Johnny Lagg aus Schweden, was ihn automatisch ins Finale katapultiert, da Jürgen im Halbfinale keinen Gegner hat. Dort muss er sich dann Timo Habermann geschlagen geben, der den Sieg nach Langenselbold holt. Mit sehr Konstanten Zeiten schafft es Timo sich gegen alle Genger durchzusetzen. Keine schlechte Bilanz für den ersten Start des Habermann-Teams 2019.

Bleiben die Top Fuel Dragster und eine Frau, die mit ihrem Team an diesem Wochenende eine fast unglaubliche Spitzenleistung geschafft hat. Anita Mäkelä hat ein unfassbares Wochenende. In Runde Eins tritt sie alleine an. Nach dem Burnout bekommt sie das Zeichen der Startcrew den Dragster auszuschalten. Probleme mit der Startampel. Tommi Happanen, ihrem Mann und Crew-Chief bleibt nicht anderes übrig, als eine Spritleitung abzuschrauben, damit der 10.000PS Motor langsam ausgeht. Die Minuten vergehen und einen Top Fuel Motor neu zu starten ist riskant. Doch Anita muss unter eigener Kraft an die Startampel rollen und diese zumindest auslösen um die nächste Runde zu erreichen. So sind die Regeln. Die Minuten vergehen. Der Motor ist heiß und wird von der Crew in Windeseile auf den Neustart vorbereitet. Die Reifen kühlen vom Burnout herunter, jeder geht davon aus, dass Anita staged, löst die Ampel aus und lässt sich zurückschieben. Weit gefehlt! Nach einer gefühlten Ewigkeit rollt die Finnin wieder an die Startlinie. Ohne erneuten Burnout. Das gut gefüllte Motodrom zuckt kollektiv zusammen, als Anita bei grün tatsächlich voll draufhält und mit einer 3,93 und 474 km/h im Ziel ankommt. Einfach unglaublich.

Anita fährt sowohl im Halbfinale gegen Jndia Erbacher, als auch im Finale gegen Maja Udtian weitere 3er-Zeiten und gewinnt die Nitrolympx vor einem jubelnden Publikum. Ein absolutes Highlight beendet einen Renntag, der an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war.

Jetzt heißt es warten und die Vorfreude bis zu den Nitrolympx 2020 zu genießen. Die 2019er Ausgabe war in jedem Fall eine absolute Werbeveranstaltung für den schnellsten Motorsport der Welt. See you in 2020!