Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das gilt, wie in jedem Jahr, auch für die Nitrolympx. Denn bereits am vergangenen Wochenende schickte die Rico Anthes Quatermile während der Public Race Days deutliche Signale: Die Strecke ist einmal mehr perfekt präpariert. Und heute, am ersten Qualifikationstag der 2019er Ausgabe der NitrOlympX wurde ein dickes Ausrufezeichen hinter diese Aussage gesetzt.

Der Freitag dient den Teams in der Regel zum Test. Wie ist die Strecke, wie viel Power verträgt sie? Scheinbar war das heute vielen Teams direkt klar. Denn es hagelt bereits ab der ersten Quali-Runde Bestzeiten.

Den Start machen bei den Pro Mods die beiden Titelkandidaten David Vegter und Andreas Artusson, die beide auf Anhieb in den 5er-Zeiten fahren. Der deutsche Publikumsliebling Ingo Ekert tritt heute zum ersten Mal in seiner Karriere bei den Pro Mods an, und auch er katapultiert seinen Dodge im ersten Versuch auf eine neue persönliche Bestzeit von 6,59 Sekunden. Zur großen Freude des Teams und seiner vielen Fans. Am Ende des Tages liegen die ersten vier Fahrer bei den Pro Mods in den 5er-Zeiten. Allen voran der Schwede Jimmy Alund mit 5,87 Sekunden auf glatte 400km/h. Erwähnenswert ist Titelverteidiger Micke Gullqvist, der gestern Abend ins Krankenhaus eingeliefert und operiert wurde, und heute pünktlich zur zweiten Qualifikation in seinem Auto saß, um eine satte 6,07 hinzulegen. Respekt.

Die Klasse Top Methanol ist die mit den anteilig meisten deutschen Teilnehmern. Vier von sechs Teams nennen Hockenheim ihre Heimstrecke. Das Team Habermann mit den Brüdern Timo und Dennis, Jürgen Nagel in seinem legendären Camaro Funny Car und Silvio Strauch, der das Cockpit des ehemaligen Bavaria Thunder Dragsters von Drag Racing Urgestein Peter Schöfer übernommen hat. Vorne liegt aktuell allerdings der Schwede Johnny Lagg 5,27 auf 433km/h. Sicher wird die deutsche Fraktion morgen weiter angreifen.

Die Königsklasse des Dragster-Sports, die Top Fuel Dragster, haben ihrem Namen heute wieder alle Ehre gemacht. Sieben Teams sind am Start und nicht weniger als drei davon haben heute schon die magische drei vor dem Komma. Anita Mäkelä mit 3,87, Maja Udtian mit 3,88 – allerdings hat die junge Norwegerin ein gutes Stück vorm Ziel abgeschaltet, und der Brite Liam Jones mit 3,92. Kaum auszudenken was diese Klasse über den Rest des Wochenendes noch aus dem Ärmel zaubert. Die Performance ist schon jetzt absolute Spitze. Und die Familie Erbacher will ihre beiden Autos sicher noch ein gutes Stück weiter vorne platzieren.

Nirgendwo kommen Motorrad-Fans so sehr auf ihre Kosten als bei den NitrOlympX. Nirgendwo sonst sind gleich acht verschiedene Bike-Klassen am Start. Eine der spektakulärsten sind dabei, wie immer, die Super Street Bikes. Auch hier wird direkt in der ersten Qualifikation die Klassen-Schallmauer von sechs Sekunden durchbrochen. Womit keiner gerechnet hätte. Und den Finnen Vesa Ruhanen hatte dafür schon garkeiner auf dem Schirm. Vesa fährt nicht nur die erste sechs Sekunden Zeit für Super Street Bikes in Hockenheim. Mit seinen 348,90 km/h tut er das noch dazu schneller, als das jemals ein anderer Fahrer in Europa getan hat. Und das mit einer für die Klasse sehr untypischen Kawasaki. Denn der Schwede Matthias Bohlin, der sich in der zweiten Qualifikation ebenfalls in den exklusiven 6-Sekunden-Club gesellt, fährt, wie alle anderen Spitzenfahrer, eine Suzuki Hayabusa. Das Motodrom ist aus dem Häuschen und so wird es mit Sicherheit die kommenden Tage weiter gehen.

Bei den schnellsten und brutalsten Bikes, den Top Fuel Bikes, steht nach Tag Eins der Schwede Rickard Gustafsson mit einer 6,14 auf 366 km/h auf Pole. Er hatte hier letztes Jahr beim schnellsten Side by Side Lauf der europäischen Drag-Bike Geschichte einen schweren Crash und musste sein Bike über Winter komplett neu aufbauen. Sein stärkster Gegner in der Klasse, der Grieche Filipos Papafilippou sitzt ihm mit 6,15 auf 378km/h ganz dicht im Nacken. Beide Zeiten deuten darauf hin, dass hier noch gut Luft nach oben ist, denn beide Bikes können satt in die 5er-Zeiten hineinfahren. Und beide Teams haben genau das für den Samstag vor. Auch dahinter werden sich die Leistungen in den nächsten beiden Tagen immer weiter steigern.

Wie immer wird der Samstag ein heiß umkämpfter Tag, denn morgen geht es darum, wer aus den insgesamt 18 Klassen am Sonntag am Rennen teilnehmen darf. Und als Highlight wird der Tag durch die einmalige und spektakuläre Night-Show abgerundet. Dabei sein ist für den Motorsport-Freund absolute Pflicht! Nitros sind nur einmal im Jahr!